top of page

Wann lohnt sich ein neuer Sattel?

Mir wird von unterschiedlichsten Pferdebesitzern sehr oft die Frage gestellt ob es denn wirklich sein muss einen neuen Sattel zu kaufen, es sei ja „nur“ ein Freizeitpferd. Meistens betrifft diese Fragestellung gerade junge Pferde in der „Einreitphase“, oder ältere Pferde die nicht mehr so oft geritten werden. Aber auch bei Pferden im besten Alter ist es immer öfter eine Diskussion ob es denn nun wirklich sei muss einen Sattel zu kaufen. Wisst ihr was ich auf diese Frage antworte? „Reitest du denn wirklich gerne?“ Meistens werde ich ziemlich perplex und fassungslos angeguckt. Die Standard Antwort ist natürlich: „Klar, ich tue nichts lieber als Reiten!“ Na mit dieser Antwort hat sich dann die Diskussion doch erübrigt oder? Ich verstehe nicht warum es einen Unterschied machen soll ob es nun ein Sportpferd oder ein Freizeitpferd ist. Fakt ist, beide Pferde werden geritten, in der Regel mehrmals die Woche, zwischen 30 und 60 Minuten. Und warum hat dann das Sportpferd Anspruch auf einen neuen Sattel und das Freizeitpferd nicht? Versteht mich nicht falsch, wenn ihr einen super passenden, gebrauchten Sattel gefunden habt, den euer Pferd und ihr als Reiter toll findet, haben wir absolut kein Problem. Wir haben nur dann ein Problem, wenn die Freizeitreiter die Nachkriegszeit Sättel auspacken, die sie noch am Flohmarkt für 150 Euro gekauft haben. (meine Formulierung ist jetzt etwas drastisch – I KNOW – aber sie dient zur Veranschaulichung)

Ist es wirklich gerechtfertigt einem „Freizeitpferd“, einen passenden Sattel zu verweigern, nur weil es keine sportlichen Leistungen erzielen muss? Leute! Ihr sitzt ja trotzdem drauf! Also klar muss ein Freizeitreiter seinen Haflinger mit einem genauso korrekt sitzenden Sattel arbeiten, wie ein Berufsreiter seinen Holsteiner! Und wenn es das ist, was ihr am meisten liebt – zu Reiten – wieso spart ihr dann am Equipment? Ist es ok, wenn ein Freizeitpferd Schmerzen hat und bei einem Sportpferd nicht? Und vor allem ganz ehrlich, ihr investiert das Geld, was ihr nicht in einen neuen Sattel investieren wollt, ja dann sowieso in Tierarzt, Osteo, Physio, irgendwelche Therapieprodukte etc. Und glaubt es mir, viele, viele Gebrauchtsättel zu kaufen, die nicht mal so halb passen und zig Therapeutentermine aufgrund der resultierenden Bewegungseinschränkungen, ist um ein vielfaches so teuer wie gleich einen ordentlichen Sattel anfertigen zu lassen.

Kommen wir nochmal zum Thema junges Pferd zurück… Dieser Mythos, ein junges Pferd braucht zum einreiten ja noch keinen gescheiten Sattel, hält sich sehr hartnäckig. Dazu muss ich eine Frage stellen: Habt ihr mit Holzpantoffeln laufen gelernt? Oder eislaufen mit geschnitzten, drückenden Eislaufschuhen? Ich denke nicht. Ja ich weiß, jetzt kommt das Schlagerargument, dass unsere Großeltern sehr wohl mit Holzschuhen gelaufen sind und es auch überlebt haben. Ja eh. Aber muss man seinen Maßstab immer am schlechtesten oder am untersten Level ansetzen? 1935 wusste man es halt noch nicht besser. Genauso wenig wie man sich zu der Zeit mit Pferdeanatomie beschäftigt hat, beschäftigte man sich mit Orthopädie und Physiologie des Menschen. Aber HEUTE weiß man es besser! Gerade für ein junges Pferd, welches noch wächst, wenig Muskulatur hat, sich noch entwickelt, ist es so unendlich wichtig einen korrekt passenden Sattel zu haben um irreparable Folgeschäden des Bewegungsapparats zu vermeiden. Wusstet ihr, dass das Kreuzbein des Pferdes erst mit 4 – 5 Jahren vollständig verknöchert? Die meisten reiten ihre Pferde mit 3 Jahren an. Wenn ihr also durch so einen Wegwerfsattel Blockaden generiert, die sich manifestieren und chronisch werden, führt das unter anderem auch dazu, dass das Kreuzbein „schief“ zusammenwächst. Ist schon ziemlich doof oder?

Die Verfechter der Wegwerfsättel werden jetzt natürlich sagen: „Ja aber wenn der Gaul noch wächst, dann brauch ich ja nach einem halben Jahr wieder einen neuen Sattel!“

Blöööööödsinnn! Die modernen Sättel – zumindest von den meisten Herstellern – sind so konzipiert, dass sie ein Pferdeleben lang zum größten Teil vor Ort verstellbar sind. Kein lästiges Einschicken und ewig auf den Sattel warten, ein Kontrolltermin mit dem Sattler reicht. Was spricht also nun dagegen keinen neuen, guten Sattel für ein junges Pferd zu kaufen? Selbst die Kritiker müssen mir unter dem Aspekt nun wahrscheinlich Recht geben. Außerdem Leute….es kommt euch viel teurer, wenn ihr erst ein bis zwei alte Sättel, die sowieso nie passen werden kauft. Ihr müsst ja dann eh erst recht einen neuen Sattel kaufen, spätestens dann wenn ihr die Blockaden eures Pferdes schon selbst sehen könnt. Und was ist jetzt mit euren „Wegwerfsätteln?“

Die habt ihr eeeewiiig im Netz inseriert bis sie mal wer kauft, denn diese 200 Euro Dinger gibt es tonnenweise in den Sattelbörsen. Also: Tut eurem Liebling einen Gefallen und schmeißt diese Teile einfach weg, solltet ihr im Besitz von sowas sein. Einfach weiterverkaufen finde ich persönlich nämlich genauso tragisch und unverantwortlich, weil ihr diese Sättel wieder in Umlauf bringt und das nächste Pferd drunter leidet!

Genau dasselbe gilt auch für die Senioren Pferdchen… Euer Liebling hat euch sein ganzes Leben herumgetragen. Also seid ihr eurem Partner Pferd auch im Alter einen passenden Sattel schuldig. Niemand sagt, ihr müsst 5000 Euro ausgeben. Es gibt Teilmaß – oder Maßsättel auch für 3000 oder 3500 Euro. Und wenn wir diese Summe mal auf 10 Jahre Lebensdauer des Sattels aufrechnen, bei 4 mal die Woche reiten, sind das 1,80 Euro pro Reiten. Echt nicht viel oder? Wenn man sich das jedes Mal reiten in ein Sparschwein schmeißen würde, hätte keiner ein Problem mit der Summe. Und wenn euer Pferd 20 ist und ihr einen toll passenden Sattel habt, ist durchaus sehr wahrscheinlich, dass dieses Pferd noch 10 Jahre reitbar ist und sich der Sattel quasi „abzahlt.“

Manche mögen jetzt noch das schlagkräftige Argument besitzen, dass man sich halt auch nicht immer in jeder Lebenslage einen neuen Sattel leisten kann. Das verlangt auch niemand! Wenn ihr gerade knapp bei Kasse seid, dann macht doch einfach mal ein paar Monate Bodenarbeit. Fällt ja auch niemandem ein Zacken aus der Krone oder?

Und außerdem könnt ihr euch bei uns melden! Wir bieten als mobile Sattlerei in Bayern und ganz Österreich flexible Ratenzahlung über die Santander Consumer Bank an. Ihr könnt dabei euren Traumsattel in bis zu 72 Raten abzahlen. Jetzt gibt’s wirklich kein Argument mehr gegen euren Traumsattel oder?



18 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Σχόλια


Beitrag: Blog2_Post
bottom of page